OTTO oder FRAU BEIM
TÜVIch bin kein Frauenversteher. Ich verstehe diese weiblichen Wesen mit
ihren
zarten Ausbuchtungen an gewissen Stellen ihrer liebreizenden Körper einfach
nicht, auch wenn sie meine Hirnanhangdrüse zu Produktions-Sonderschichten
anregen. Ich sehe, wie eine dieser Frauen zu mir kommt und fragt: "Duhu,
mein Auto muss zum TÜV, wie geht'n das?" Diese liebreizende Hilflosigkeit
treibt die Antwort wie von selbst aus meinem Munde: "Wie, Du warst noch nie
beim TÜV? Wie alt ist denn Dein Auto?" Mein Auto ist drei Jahre alt, und
heißt Otto!" "Aha, na dann brauchst Du Dir doch keine Sorgen machen, dass
ist doch ein Selbstläufer, kein Problem." "Und wie geht das jetzt?"
"???"
"Wo muss ich denn da hin?"
"Zum TÜV."
"Wo ist der denn?"
"Im Industriegebiet, Adresse und Telefonnummer steht im Telefonbuch."
"Wo?"
"Okay, ich such' sie raus."
Augenaufschlag. "Danke!"
"Hier ist sie."
"Was muss ich denn da sagen?"
"Guten Tag!"
"Und dann?"
"Dann lässt Du Dir einen Termin geben, um Dein Auto vorzuführen!"
"Wie mach ich das denn?"
"Mündlich!" (Ich weiß auch nicht, warum ich gerade jetzt an was ganz anders
denken muss...)
"Und wie teuer ist das?"
"Kannst Du doch gleich mit erfragen!"
"Geht das nicht billiger?"
"Du weißt doch noch gar nicht, wie teuer es wird."
"Sollte ich nicht lieber den TÜV in der Werkstatt machen lassen?"
"Klar, wenn Du zuviel Geld hast!"
"Ne, aber wenn nun was gemacht werden muss, dann können die das doch gleich
mit machen."
"Wie alt war Dein Hobel noch gleich?"
"Mein Auto heißt Otto, und ist drei Jahre alt."
"Und was bitteschön, soll an einem drei Jahre alten Auto defekt sein?"
"Weiß ich doch nicht!"
"Ist Dir denn irgend etwas aufgefallen, was nicht funktioniert?"
"Nein, aber kann doch trotzdem sein."
"Na, die einfachen Sachen wie Beleuchtung kannst Du doch wohl selbst
kontrollieren, oder?"
"Wie denn, ich sitze doch im Auto."
"????"
"Und was machen die so beim TÜV?"
"Zuerst fährst Du zur Beleuchtungs- und Bremskontrolle."
"Ich will aber nicht fahren, können die das nicht machen?"
"Wenn Du freundlich fragst, wird Dir sicher jemand helfen."
"Und wenn nicht?"
"Dann musst Du nur das tun, was der Prüfer Dir sagt."
"Was denn?"
"Na, Licht anschalten, und so weiter."
Meine Gedanken schweifen ab. Ich sehe Sie beim TÜV. Sie mit ihrem *Otto* in
der Halle beim TÜV...
..... Prüfer: "Bitte das Abblendlicht einschalten!"
Scheibenwischer gehen an.
"Licht bitte, nicht den Scheibenwischer!"
Scheibenwischer auf Stufe zwei.
"Licht bitte!"
HUUUUUUP!
Prüfer macht einen Haken an Prüfpunkt *Signalhorn*.
"Können Sie jetzt bitte das Abblendlicht einschalten?"
Licht geht an.
"Jetzt bitte Fernlicht!"
Scheibenwisch-Wasch-Automatik reinigt die Frontscheibe.
"Fernlicht bitte!"
Scheibenwischer aus, Nebelleuchten an.
"Das Fernlicht bitte!"
Nebelleuchten und Fernlicht an.
"Danke, jetzt bitte Blinker rechts!"
Scheibenwischer wieder an.
"'tschuldigung!"
Blinker links an.
Und jetzt bitte Blinker links!" Rechter Blinker an.
"Warnblinklicht!"
Gebläse Stufe drei.
"Warnblinker bitte!"
Alle Lichter aus, Warnblinker an.
Prüfer geht zum Heck von *Otto*.
"Bitte Fahrlicht einschalten!"
Scheibenwischer an.
"Fahrlicht bitte!"
Licht an, kurzes Hupen.
"Danke, jetzt rechts blinken!"
Heckscheibenwischer an.
"Bitte rechts blinken!"
Rechter (!) Blinker an.
"Danke, jetzt links!"
"Was denn links?"
"Blinken!"
Rechter Blinker an.
"Links bitte!"
"Hab' ich doch!"
"Andere Seite!"
HUUUUP
"Bitte links blinken!"
Linker Blinker an.
"Warnblinker bitte!"
Warnblinker an, Prüfer überrascht.
Prüfer geht zur Motorhaube von *Otto*.
"Bitte Motorhaube auf!"
"Bitte?"
"Die Motorhaube bitte entriegeln."
"Wie denn?"
"Da ist ein kleiner Hebel, den bitte ziehen!"
Tankdeckel schwenkt auf.
"Den anderen!"
Kofferraum wird entriegelt.
"Den anderen, vorne im Fußraum!"
"Aua, mein Fingernagel!"
Motorhaube auf.
Prüfer beugt sich in den Motorraum.
HUUUUP
Prüfer stößt sich den Kopf.
"'tschuldigung!"
Prüfer schließt die Motorhaube und kommt an die Fahrertür.
"Bitte aussteigen!"
"Aber ich hab' mich doch entschuldigt...!"
"Ich möchte den Wagen zum Bremstest fahren, also steigen Sie bitte aus!"
Prüfer schwingt sich in *Otto*, startet den Motor und fährt zum Bremstest.
Sie bleibt irritiert stehen.
Hinterradbremstest. Sie steht noch immer wie angewurzelt.
Prüfer beugt sich aus dem Fenster.
"Sie können schon mal durch den Gang in die andere Halle gehen, ich komme da
gleich hin!"
"Bin ich schon fertig?"
"Nein, er muss noch auf die Bühne, und ASU fehlt auch noch!"
"Wohin soll ich gehen?"
"Da durch die Tür, den Gang geradeaus in die andere Halle am Ende des
Ganges, ich komme gleich dahin!"
"Und mein Auto?"
"Damit fahre ich in die andere Halle."
Sie geht durch den Gang in die andere Halle und stellt sich auf den freien
Platz. Der Prüfer kann durch eine Vollbremsung gerade noch verhindern, daß
er Sie auf dem Weg auf die Bühne umfährt. Sie springt erschrocken zu Seite,
und hält sich an den Betätigungsknöpfen der benachbarten Hebebühne fest, die
sich sogleich auf den anderen Prüfer und den Fahrer des gerade geprüften
Autos herab senkt. Nur durch einen beherzten Sprung des leichenblassen
Prüfers von *Otto* zum Notaus-Knopf wird Schlimmeres verhindert. Mit
leichtem Kopfschütteln krabbeln die beiden Männer unter der benachbarten
Bühne hervor, und setzen die Prüfung fort. Unser Prüfer ist noch immer
blass, als er *Otto* auf die jetzt freie Bühne fährt. Er steigt aus und
fährt *Otto* hoch. Mit einer Lampe und dem Prüfbogen verschwindet der Prüfer
unter *Otto*.
Die Prüfung der Vorderradaufhängung mittels der pneumatischen
Rütteleinrichtung wird abrupt durch einen markerschütternden Schrei
gestoppt. Irritierte Blicke der beiden Prüfer und des Herren vom Auto
nebenan.
"Was tun Sie da? Sie machen mein Auto ja kaputt! Lassen Sie das gefälligst!"
"Aber ich muss doch die Achse prüfen, und das ist die dazu vorgesehene
Einrichtung!"
Ich bewundere schon die Geduld dieses Mannes, aber wahrscheinlich ist er
verheiratet oder wenigstens fest liiert. Oder schwul.
"Aber das sieht gefährlich aus."
"Frollein, wenn Sie das nicht sehen können, gehen Sie doch in die Wartehalle
und trinken einen Kaffee!"
"Und Sie reißen hier an meinem Otto herum, wie?"
"Ich mache nur meinen Job."
"Ich bleibe!"
"Gut, aber ich muss jetzt die Vorderachse prüfen."
"Seien Sie vorsichtig!"
"...."
Nachdem auch diese Prüfung bestanden ist, wird *Otto* wieder auf die eigenen
Räder gestellt.
"Jetzt fahren Sie bitte hier heraus, dann rechts um die Halle zur ASU."
"Wohin?"
"Zur ASU!"
"Links?"
"Nein, rechts herum bitte!"
"Nicht links?"
Prüfer geht schweigend zur ASU-Halle.
Sie steigt in *Otto* ein, und dreht den Zündschlüssel herum. Diesel haben
einen bauartbedingt kräftigen Anlasser, der ein Auto mit eingelegtem Gang
zwar ruckelig, ab immerhin vorwärts bewegen kann. Zum Glück ging der Prüfer
seitlich versetzt, und zum weiteren Glück war das Tor bereits hoch
gefahren... Sie tritt mit errötetem Gesicht die Kupplung und lässt *Otto*
an. Nachdem der Dieselmotor drehzahlmäßig wieder unter die kritische Marke
gefallen war, hupte Sie kurz, ließ das Beifahrerfenster herunter und fragte
den Prüfer:
"Wohin noch mal? Links?"
"Rechts um die Halle zu ASU, an der Halle steht ein großes Schild mit
*ASU-Prüfung HIER* drauf, Sie werden es schon finden. Ich warte dort auf
Sie."
Ich fange an, die Geduld dieses Mannes aufrichtig zu bewundern. Sie schaffte
es tatsächlich, sich auf dem weitern Weg nur noch einmal zu verfahren (sie
landete erneut in der Halle für die Beleuchtungs- und Bremsprüfung), um dann
schließlich vor der ASU-Halle zum Stehen zu kommen.
"Lassen Sie den Motor bitte an, damit er warm wird!"
Vollgas im Leerlauf.
"Es reicht, wenn sie ihn einfach im Standgas laufen lassen!" schreit der
Prüfer gegen *Otto* im roten Drehzahlbereich an.
"WAS?"
"S-T-A-N-D-G-A-S!"
*Otto* beruhigt sich wieder.
"So, bitte vorfahren, Motor anlassen"
"Wieso, der Motor ist doch an?!?"
"Fahren Sie bitte vor...!"
Unter einem aus technischer Sicht extrem ungünstigen Verhältnis von Drehzahl
zu Geschwindigkeit bedingt durch schleifende Kupplung bewegt *Otto* sich
langsam in die angewiesene Position. Sie stellt den Motor aus.
"Ich bat Sie doch, den Motor laufen zu lassen!"
"'tschuldigung..."
Nachdem *Otto* sich wieder beruhigt hatte, tat der Prüfer, was der Job von
ihm verlangte. Sie stand mit einer anteilig schwankenden Mischung aus
Neugier, Furcht und Argwohn daneben. Gerade überwog der
Argwohn-Neugieranteil, und sie drückte zeitgleich mit der Frage "Was ist
denn das für ein Knopf?" auf den Reset-Knopf des Prüfgerätes. Der Prüfer
wurde jetzt etwas blass, denn die Prüfung war fast am Ende, als dies
passierte. Jetzt musste er noch einmal von vorne beginnen. Ihn war
anzusehen, dass aufsteigende Mordlust seine Gesichtszüge formten.
Schließlich gelang aber auch diese Prüfung, und *Otto* bekam seine
Plaketten. Über das weitere Schicksal des Prüfers ist nichts Neues bekannt,
zuletzt meldete er sich aus der Karibik, wo er als Nachttopfreiniger einer
lohnenden Tätigkeit nachgeht.
*Otto* dieselt derweil wieder durch die Lande, am Steuer die Bekannte, die
immer links hupt, wenn rechts die Scheibe beschlagen ist, auf dem Weg zu
neuen Abenteuern.
Frau am Steuer
Heute früh auf der Autobahn, am Weg ins Büro, schau ich nach links, und was
seh ich???
Eine Verrückte brettert mit 150 Sachen und gerecktem Hals in ihrem neuen Mercedes
Zweisitzer auf der Überholspur dahin und klatscht sich mit Hilfe des Rückspiegels die
Wimperntusche drauf.
Ich, fassungslos, schau noch ein paar Sekunden hin, als ich merke, dass ihr Wagen schon
halb auf meine Spur kommt - aber diese Kuh pinselt mit aller Seelenruhe weiter an ihren
Wimpern rum! Ich glaubs ja wohl nicht!
Da hab ich mich aber so was von erschreckt (bin ja immerhin ein Mann, nich wahr?! - so
was schockiert einen schon!), dass ich den Rasierapparat hab fallen lassen und mir mein
Donut auf die Fußmatte rollt.
Das wär ja noch nicht soo schlimm... aber beim Versuch, weiterhin das Lenkrad mit den
Knien zu fixieren ohne dabei mein Frühstück zu zertreten, rutscht mir das Handy vom Ohr
und plumpst geradewegs in den Kaffee, den ich da zwischen meinen Schenkeln eingeklemmt
hatte. *Platsch* geht also alles auf meine helle Hose - und verbrennt mir auch gleich noch
meinen "besten Freund und seine Freunde".
Na ja, das Handy ist jetzt natürlich im A.... - aber viel schlimmer noch: war da doch
ein sehr wichtiger Großkunde dran... der Auftrag geht jetzt wohl flöten...!!!
ACH MANNO: ZUM TEUFEL MIT ALL DEN FRAUEN AM STEUER!
710 er Deckel
Vor ein paar Tagen war ich beim Autohändler, um mir ein paar neue Modelle anzugucken.
Zufällig kam zu diesem Zeitpunkt eine Kundin und fragte den Verkäufer nach einem 710er
Deckel. Die Verkäufer und auch einige Kunden im Autohaus sahen sich fragend an, da keiner
dieses Teil kannte.
Die Frau bestand darauf, dass es ein Teil des Motors sei, es irgendwie verloren gegangen
sei und sie jetzt ein neues brauche.
Schließlich fragte der Verkäufer, ob sie eine Skizze davon machen könne. Sie nickte,
zeichnete einen Kreis von etwa 8 cm und schrieb "710" hinein.
Das angefügte Bild zeigt das benötigte Ersatzteil ....